Donnerstag, 24. Januar 2008

3. HR-Forum Bern - Eine Zusammenfassung

Gestern Abend fand im Kursaal zu Bern die 3. Ausführung des HR-Forums statt. Diese Veranstaltung wird durch die Firma Meichle+Partner AG sowie die Wirtschaftsförderung Region Bern organisiert. Eigentlich eine Erfolgsstory. Der Kursaal war voll, alles HR- und Führungsleute aus Bern. Das Thema der Veranstaltung war: "Mitarbeitende: Kostenfaktor oder Unternehmenswert?". Spannende Frage, oder?


Zuerst zu den Highlights:

- Der Vortrag von Prof. Dr. Michael Beckmann von der Uni Basel war spannend, leider viel zu kurz und deshalb oberflächlich. Er hätte wohl ein bisschen mehr Zeit verdient.
- Die Einlagen des Berner Journalisten und Satirikers Heinz Däpp waren ein Hit. Humorvoll, feinfühlig, sprachliche Höchstleistung.
- Und für viele wohl das Wichtigste: Das Apéro war hervorragend und wer gerne "smalltallked" und "networked" kam voll auf die Rechnung (sehen und gesehen werden...).


Eher zu den Lowlights gehörte das Panelgespräch mit 2 Arbeitgebervertretern und 2 Arbeitnehmervertretern sprich Gewerkschaftern. Alle waren so lieb und ich hatte manchmal das Gefühl, die beiden Seiten sprechen nicht vom selben Thema. Und dies obwohl Ueli Schmetzer nach bester Kassensturz-Manier zu provozieren versuchte, pointierte Aussagen zum Besten gab und immer konkrete Aussagen von den Teilnehmern verlangte. Meistens vergebens.

Hier einige Aussagen von gestern Abend, welche bei mir haften geblieben sind.

- Die Schweiz ist ein Hochlohnland, kein Zweifel. Betrachtet man aber auch die Produktivität der schweizerischen Arbeitskräfte, wird die Lohndifferenz mehr als kompensiert und wir stehen im internationalen Vergleich sehr gut da. Die Schweiz ist also trotz hohen Löhnen konkurrenzfähig.

- Die exorbitanten Top-Managerlöhne entsprechen ziemlich genau der Entwicklung der Börsenkurse der Unternehmen. Die Steigerung der Top-Manager-Löhne ist unter diesem Gesichtspunkt also eigentlich gerechtfertigt.

- Leider haben die "normalen" Arbeitnehmenden weniger profitiert. Die Kurve der Lohnerhöhungen verläuft hier sehr sehr flach. Obwohl die Mitarbeitenden doch das höchste Gut, das Kapital, das Wichtigste sind.

- Ein Mitarbeiter in einem tieferen Lohnsegment der UBS, CS oder Novartis muss ungefähr 300 bis 400 Jahre arbeiten, um ein Jahresgehalt ihres CEO's zu erreichen. Diese Differenz dürfe nicht mehr grösser werden(!).


Fazit: Ob die Mitarbeitenden nun ein Kostenfaktor oder Unternehmenswert sind, weiss ich immer noch nicht. Am Schluss waren sich einfach alle einig: Sie sind beides.
Franz Hohler's Lied "si alli so nätt" hätte wunderbar als Abschluss gepasst.

Gabriel Bosson

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